Dienstag, 26. März 2013
Noch zwei Formalien zum Anfang.
Du Leser, du wirst mit Du angesprochen (oder ihr, wie es grad besser passt). Ich hoffe davon fühlst du dich nicht respektlos behandelt! Da ich der Meinung bin, dass Respekt in wesentlich mehr zum Ausdruck kommen muss als in der Anrede, beschränke ich mich auf das persönlichere Du.
Die Debatte um die männliche und weibliche Form in Texten, Ausschreibungen und Ähnlichem haben bestimmt viele mitbekommen. Ein paar Sätze dazu.
Ich werde mich (zugunsten der besseren Leserlichkeit) in meinem Geschriebenen nicht darauf festlegen ständig er/sie, ihre/ihrem, blabla-innen usw. zu schreiben. Ich versuche eine Ausgewogenheit in weiblicher und männlicher Form hinzubekommen. Auch davon sollst du dich nicht weniger respektvoll angesprochen und beachtet fühlen.

Vor meiner Einleitung noch eine kurze Aufzählung möglicher, zukünftiger Themen: Aufforderung zum kritischen Denken; Gedanken über Vorurteile, unsere Leistungsgesellschaft und Mut; Abrisse zu Schulkritik und der Verwirtschaftlichung unseres Lebens. Zitate und Quellen meiner Überlegungen werd ich soweit vorhanden kennzeichnen.


schneller – höher – weiter
aber wohin?

Auch wenn diese Worte bereits vor über 10 Jahren in meinem Kinderzimmer hingen, wird mir erst jetzt so langsam bewusst was es bedeutet. Ich kann nicht genau sagen, warum ich erst mit ca. 23 Jahren angefangen habe meinen Kopf anzumachen, um über meinen Tellerrand hinaus zu blicken. Aber besser so, als stets weiter nur in der eigenen Suppe zu Tümpeln. Es hat lange Zeit gedauert bis ich das erste Mal mit kritischem Denken konfrontiert wurde.
Es war ein wirtschaftsverwandtes Thema was mich aufhorchen hat lassen. Es ging um die Ökonomisierung des sozialen Sektors und somit auch um die Rationalisierung (das Minimieren) des menschlichen zugunsten der Wettbewerbsfähigkeit.

Mit dem kritischen Denken kam auch die leise anfangende und mittlerweile immer stärker werdende Rebellion, die Unzufriedenheit mit der gesellschaftlichen Ordnung und der unbedingte Wille irgendetwas dran zu verändern. 10 Jahre später zwar, aber mit mehr Hintergrund als in jungen Jahren, habe ich angefangen alles kritisch zu hinterfragen.
So lang, bis ich vor mir selbst ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich Fisch ohne „msc“ Zeichen gekauft hab. Ich hab mein Konsumverhalten überdacht und es teilweiße umgestellt. Nicht so radikal wie manch anderer, aber es ist ein Anfang.

Bei Unterhaltungen, Überlegungen und Recherchen zum Thema: Warum machen wir nicht alle unseren Kopf an? bin ich bis jetzt zu wenigen befriedigenden Antworten gekommen. Theorien zur Individualisierung und über die Erlebnisgesellschaft verfestigten die Frage nach dem Wohin noch weiter. Die frustrierendsden Antworten, die man so bekommt, reichen über „tja, so sind wir Menschen eben“ bis zum Klassiker „Geld regiert die Welt“. Da ich aber ein positives Menschenbild hab, glaub ich, dass man mit den richtigen Mitteln das Wohin wieder Selbstbestimmter machen kann. Das Mittel meiner Wahl ist dabei stets die Information. Weiter gedacht resignier ich aber dennoch. Denn Information muss 1.Wahr, 2. Zugänglich und 3.Aneignungsfähig (bzw. ins Leben integrierbar) sein. Warum handeln wir sooft zu unseren eignen Gunsten? Bringen falsche Infos raus, oder lassen uns von ihnen einwickeln? Warum sind wir überzeugt davon das wir die Wahrheit weder ertragen, noch verstehen, noch damit umgehen können? Warum lesen so viele Menschen die Bildzeitung? Warum bringt z.B. die Zeit nicht auch so ein einfaches, reich bebildertes Format raus? Warum hat die Unterschicht keine Lobby? Nicht nur weil Sie kein Geld hat!? Weil Tag für Tag dafür gesorgt wird, dass sie keine Zeit hat, sich ihre eigene Lobby zu schaffen!! Und weil man sich nicht solidarisch mit ihnen zeigt, denn die sind ja selber schuld! Warum ist es so schwer neue Erkenntnisse in den Alltag umzusetzen? Warum verkaufen sich billig Produkte so gut, obwohl jeder weiß, dass sie scheiß Qualität haben und die Herstellung unter widrigen Bedingungen stattfindet? Weil wir alle Egoisten sind? Bequemlichkeit? Abhängigkeit? Scheinbare Unwissenheit? Nach mir die Sintflut! Egal was sie Platt macht, solang ich über der Welle mit reiten kann. Dass das Brett, auf dem man, steht wacklig ist merkt man meistens erst, wenn es zu spät ist. Aber dann hat man keine Kraft mehr sich zu solidarisieren, denn dann muss man selbst ums Überleben kämpfen, in der Flut aus Anforderungen und Anschuldigungen. Die Überheblichkeit mancher Menschen macht mich wütend. Das ich selbst so lange so kurz gedacht hab nicht weniger...
Und jetzt? Was soll man machen in diesem globalen Wettkampf? Wie kann man Menschen die Augen öffnen? Wie kann man dafür sorgen, dass keiner mehr RTL Produktionen schaut nur um sich selbst besser zu fühlen? Schafft man es an einem positiven Menschenbild festzuhalten? Oder verzweifelt man irgendwann an der Ignoranz? Wobei man Ignoranz natürlich nicht jedem vorwerfen kann! Der Kampf ums Überleben in den gegebenen Strukturen macht uns immer mehr zu Einzelkämpfern. Unsere Teller sind so tief, dass wir es selbst mit größter Anstrengung nicht schaffen über den Rand zu schauen. Und wenn doch, dann sieht man Dinge, die man nicht glauben kann. Dann schaut man entweder weg, weil man es nicht erträgt, oder man schaut genauer hin und verzweifelt erst ein wenig später wenn man es nicht schafft sich weg zu drehen. Ich nehm mich dabei nicht raus, nur hab ich weder Lust zu verzweifeln, noch mich einfach weg zu drehen. Aber je genauer ich hinschau desto mehr Abgründe tun sich auf die mir manchmal den Alltag vermiesen. Und dabei ist mein Alltag eigentlich ganz schön, wenn ich nicht an so viele Sachen denk... Was glaubst du was wir brauchen um wieder Zeit zu haben uns mal umzuschauen? Um uns nicht mehr über alles zu stellen? Durchhaltevermögen? Wille? Information? Einfühlungsvermögen? Kritisches Denken?
Ich glaube wir brauchen von allem ein bisschen in guten Dosierungen zur richtigen Zeit. Und was wir am meisten brauchen ist Mut. Mut die Dinge die wir durchblickt haben versuchen zu verändern. Dabei kommt es in erster Linie nicht auf die Größe und Tragweite der Tat an, sondern das man sie tut!! Was mich zu meinem liebsten Zitat bringt:

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ (Erich Kästner).

Also möchte ich versuchen mit meinen Worten zu Taten zu ermuntern und zu Gedanken anzuregen die vielleicht weiter gehen, als sie bisher gegangen sind.